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Magengeschwüre

In der freien Natur fressen Pferde ungefähr 16 Stunden am Tag, auf dieses Fressverhalten ist auch der relativ kleine Pferdemagen ausgerichtet und produziert im Gegensatz zum Menschen kontinuierlich Magensäure. Bleibt der Magen zu lange leer, oder wird aufgrund der Fütterung vermehrt Magensäure gebildet, kann dies zu Entzündungen und Geschwüren führen.

Grundsätzlich können Pferde jeder Altersgruppe von Magenproblemen betroffen sein. Die Häufigkeit wird beim Rennpferd mit bis zu 90 %, bei Sport- und Freizeitpferden bis zu 60% und beim Fohlen mit bis zu 50 % angegeben.

Zu den Risikofaktoren zählen:

  • Stress wie z.B. Turniere, intensives Training oder Transporte
  • falsches Futtermanagement: lange Hungerphasen, kraftfutterbetonte Fütterung, zu wenig Raufutter
  • persistirender Schmerz bedingt durch andere Erkrankungen
  • soziale Stressoren: Stallwechsel, Rangordnungskämpfe, Boxenhaltung
  • Langzeitbehandlung mit Medikamenten

Die klinischen Symptome entzündlicher und ulzerativer Magenschleimhautläsionen sind beim erwachsenen Pferd vielfältig und häufig unspezifisch. Sie können sich unter anderem folgendermaßen äußern:

  • Wiederkehrende Koliksymptome, oft nach der Futteraufnahme
  • Verminderter Appetit
  • Abmagerung oder Bauchaufblähung
  • Schlechter Allgemeinzustand
  • Zähneknirschen oder Leerkauen
  • Vermehrtes Flehmen oder Gähnen
  • Verminderte Leistungsbereitschaft und – fähigkeit
  • Verhaltensänderung (Abwehrreaktionen beim Reiten, beim Satteln oder sogar beim Putzen der Gurtregion)

Die Diagnose erfolgt mittels einer Gastroskopie (Magenspiegelung), die ca. 30 Minuten dauert. Dabei wird am sedierten Pferd mit einem Endoskop, welches durch den Nasengang und die Speiseröhre in den Magen vorgeschoben wird, direkt in das Innere des Magens eingesehen.

Dank unserer modernen Ausrüstung wird die Magenspiegelung von unseren Tierärzten routinemäßig bei Ihnen im Stall durchgeführt. Dafür muss das Pferd ca. 20 Stunden vorher fasten, weil der Magen zwingend leer sein muss, da er sonst nicht eingesehen werden kann.

Im Falle dass sich der Verdacht einer Magenproblematik bestätigt, wird die Therapie des Patienten  je nach Schweregrad abgestimmt. Da aber an der Entstehung und Heilung von Magengeschwüren viele Faktoren beteiligt sind, ist neben einer medikamentösen Behandlung die Optimierung der Haltungs-, Fütterungs- und Trainingsbedingungen des Pferdes sehr wichtig und ist Bestandteil des Therapieerfolges.

Bieten Sie Ihrem Pferd mehrmals täglich qualitativ gutes Heu an und vermeiden Sie lange Fresspausen. Das langsame Fressen von Raufutter führt zum intensiveren Einspeicheln und so zur Neutralisierung der schleimhautschädigenden Magensäure durch das im Speichel enthaltenes Bikarbonat.  Das Kraftfutter sollte abgesetzt oder auf ein Minimum reduziert werden und erst nach dem Raufutter verabreicht werden. Je nach Energiebedarf können zusätzlich getreidefreies Mash, eingeweichte nicht melassierte Rübenschnitzel oder Reiskleie zugefüttert werden. Alternativ kann ein kommerziell erhältliches Futter für Pferde mit Magengeschwüren verfüttert werden.

Generell sind eine stressarme, artgerechte Haltung sowie eine regelmäßige Bewegung und Weidegang für das Pferd sehr wichtig. Faktoren, welche bei einem Pferd zu psychischem Stress führen, sind individuell unterschiedlich und müssen sorgfältig analysiert und wenn möglich vermieden werden.

Haben Sie noch Fragen? Sprechen Sie uns an, wir beraten Sie gerne!

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